Rudolf Mautner

Dreher. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1892    † 1943

 

Lebenslauf

Rudolf Mautner wurde am 21.2.1892 in Jägerndorf (Schlesien) geboren. Er arbeitete als Dreher in Wien. Rudolf Mautner war Soldat im 1.  Weltkrieg. Er war Vater eines Sohnes.

KPÖ, "Rote Fahne", Anhaltelager Wöllersdorf

1929 trat Rudolf Mautner der KPÖ bei. Er war ab 1932 Schriftleiter­ der »Roten Fahne«. Von 1934 - 1935 war er im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 9. 2. 1942 wurde Rudolf Mautner verhaftet und am 3. 6. 1943 zum Tode verurteilt. Am 23.9.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte hat es nach Ausbruch des Krieges mit der Sowjetunion unternommen, seinen beim Reichsarbeitsdienst an der Ostfront eingesetzt gewesenen Sohn für den Kommunismus zu gewinnen, das spätere Begräbnis seines Sohnes zu einer kommunistischen ­Demonstration benutzt und dadurch den Feind des Reiches begünstigt. Auch hat er einmal die deutschsprachigen Nachrichten des Londoner Senders abgehört. Er wird zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. (…) Als der Angeklagte am 9. Dezember 1942 Kenntnis erhielt, das sein Sohn im Genesungsheim gestorben sei, entfernte er von dessen HJ-Uniform die Hoheitsabzeichen und von dessen Geld­tasche ein daran befindliches Hakenkreuz. Weiter veranlasste der Angeklagte vierzehn Gesinnungsgenossen, darunter eine sowjetrussische Kommunistin zur Teilnahme am Begräbnis seines Sohnes. Als der Sarg in das Grab hinabgelassen wurde, verabschiedete sich der Angeklagte in Gegenwart der Trauergäste, darunter seiner Gesinnungsgenossen, mit erhobener geballter Faust mit den Worten: ’Ich werde Dich rächen, die Erde dreht sich, die Zeit wird kommen.‘“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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